Personal Branding mit LinkedIn: Michael Otto zeigt, wie’s geht

Personal Branding mit LinkedIn: Michael Otto zeigt, wie’s geht

30. Mai 2025
3 Responses

Ein Thema auf unserer Fachtagung 2025 in Karlsruhe: LinkedIn fürs Personal Branding. Textprofi Michael Otto zeigt uns in seinem Workshop die Power von LinkedIn – für die Selbstvermarktung, fürs Vernetzen und für die Kundenakquise. Danke, Michael, hat Spaß gemacht! Aber nu‘ von vorne … – Autorin: Ursula Thomas-Stein

Workshop zu Personal Branding auf LinkedIn mit Texter Michael Otto
Personal Branding olé! Let’s workshop mit Texter Michael Otto aus Karlsruhe

„Ich hasse LinkedIn“, sagt Textprofi Michael Otto ganz beiläufig, kaum eine Minute nach dem Beginn seines Workshops mit dem Titel: Posen, posten, punkten: So nutzt ihr LinkedIn richtig. „Warum?“, fragt jemand aus dem Workshop-Publikum unserer Fachtagung 2025 in Karlsruhe. Denkpause. „Der Content ist das Gegenteil dessen, was mir Spaß macht. Wie sich Unternehmen präsentieren – das ist aalglatt und anstrengend“, antwortet Michael Otto.

Und dieser Michael will uns jetzt etwas zu Personal Branding auf LinkedIn erzählen? Ja, genau. Immerhin hat Michael Otto auf LinkedIn gut 30.000 Follower. Vielleicht hasst er LinkedIn nicht so richtig – oder etwa doch?

Spoiler: 5 Tipps zum Personal Branding mit LinkedIn

#1 Vertrauen aufbauen.
#2 Kommentieren.
#3 Persönlich werden.
#4 Hook und Humor einsetzen.
#5 Mehrwert bieten.

Michael Otto auf der Fachtagung 2025 des Berufsverbands Text und Konzept
Posen, posten, punkten fürs Personal Branding auf LinkedIn – vorne im Bild: Textprofi Michael Otto

Michael (Otto) stellt sich vor – und unterhält

Michael startet mit Geschichten zu seinem Namen, seiner Bio – und wie er zu LinkedIn kam: vor 5,5 Jahren, auf Empfehlung des Schwagers: Das wär doch was für dich? Neben einem toxischen Job also erste Versuche (= Posts) auf LinkedIn und ein paar tröstlich-trostlose Likes.

Dann – ein Post, in dem Michael über sein Leben als Texter mit Kind schreibt. (Wer’s genauer wissen will – schaut in Michaels LinkedIn-Feed nach, das Thema ist omnipräsent, wie auch sein Keyvisual: die Ananas). Es hagelt Sympathie von zehntausenden Leuten und über zwei Millionen Impressionen. Der erste Kunde klopft an. Ja, wegen des Posts, und nein: Der Auftrag hat nichts mit LinkedIn zu tun. Es ist der Anfang vieler, vieler Posts. Und bald macht sich Michael komplett selbstständig – als „Storyteller, Copywriter, LinkedIn-Spezi und Typ mit Ananas“ (die übrigens von der Schwester designt wird).

Wir erfahren auch, dass Michael gerne Pommes isst, Kaffee trinkt und Filme guckt, aber nicht gerne liest. Okay. Damit ist sein erstes LinkedIn-Learning auch im Workshop umgesetzt:

LinkedIn-Learning #1:  Vertrauen aufbauen – gib Menschen Zeit, dich kennenzulernen.

Screenshot von Michael Ottos Website
Michael mag Humor, Pommes und Ananas – auch auf seiner Website super-storytelling.de

Die Power von Linkedin? Niederschwellig auf Leute zugehen

Ob es eine Vertrauensaufbau-Verkürzung gibt, fragt die nächste Folie. Und Michael antwortet gleich selbst. „Ja, kommentiert euch die Seele aus dem Leib.“ Denn: Kommentieren ist Content und per Comment kann man niederschwellig auf Leute zugehen. Also mitreden und Haltung zeigen, das hilft auch der Personal Brand.

Dann zitiert er seinen Kommentar zu einem fremden Post: „Wenn ich zu Hause nicht mehr ,Schatz‘, sondern ,Michael‘ bin, dann weiß ich: Ich nehm lieber die Beine in die Hand“. Die Folge dieses einen Kommentars: 64 Likes, 6000+ Impressionen.

LinkedIn-Learning #2:  Kommentiere dir die Seele aus dem Leib.

Kommentare von Michael Otto zur Selbstvermarktung via LinkedIn
Kommentiert viel, das bringt viel: Mit einem einzigen Comment feiert Michael Otto bis zu 64 Likes

Persönlichkeit und Haltung zeigen – Privates dosieren

Jetzt zeigt Michael einen Post zu einer originellen Recruiting-Kampagne. Er mit Hipster-Mütze und handgeschriebenem Pappschild: „Sehr, sehr geiler Texter (mwd) gesucht!“ Im Text erklärt er, warum er für die SAP-Unternehmensberatung aktiv auf Personal-Suche geht. Und beginnt so: „Was macht man nich’ alles für mittelmäßig gute Bekannte …“ (1800+ Likes, 170 Kommentare). Logisch, dass dort jemand Gescheites gefunden wurde.

Der nächste Post zeigt Michael an seinem mit Dinos dekorierten Geburtstagstisch (sein 34.) – und promptet eine Wortmeldung aus den Workshop-Reihen: „Prostituierst du dich denn nicht mit solchen Geschichten – provokant gefragt?“ Michael fühlt sich nicht provoziert. Die Grenze, wie viel Privates gepostet wird, setze eben jede und jeder selbst. „LinkedIn funktioniert, wenn du dich traust, du zu sein“. Beispiele gibt es in seinem Feed jede Menge – eigentlich nur solche.

LinkedIn-Learning #3:  Trau dich, persönlich zu werden.

Kreativer Recruiting-Post von Michael Otto auf LinkedIn
Humor-made Recruiting-Post von Michael Otto

Hook und Humor ja – Clickbait nein

Prinz Charles schlägt Frau – im Schach. Wegen Teasern und Auflösungen wie diesen klicken offenbar 47 Prozent nicht auf „mehr“. Denn Clickbait-Texte auf LinkedIn sind enttäuschend.

Ein Post von Michael zeigt, wie’s besser geht: „Warum ich als Texter seit 2,5 Jahren keine Pro-Bono-Aufträge anbiete (außer vielleicht für Hundewelpen, Pommesbuden und Keanu Reeves)? Nun, das ist so: …“ Ergebnis? Neugier geweckt und die Lesenden zum Schmunzeln gebracht, danach kommt die tatsächliche Story dazu.

LinkedIn-Learning #4:  Mach neugierig mit Hooks – und Humor.

Hooks von MIchael Otto zum Personal Branding auf LinkedIn
Michael hookt heftig auf LinkedIn – und es funktioniert: Menschen wollen „mehr“

Der Supermix für jeden LinkedIn-Post

Posts funktionieren, wenn sie etwas Unterhaltendes, Inspirierendes oder Nützliches transportieren. Deshalb lautet Michael Ottos LinkedIn-Supermix: Hook + Story + Haltung + Value. Hier noch mal Begriff für Begriff, was Michael damit meint:

  • Hook = Aufhänger + Emotion + Mini-Story + Neugier + Zielgruppe direkt ansprechen
  • Story = Kontext + Konflikt + Wendepunkt + Lösung (hier: „Ich dreh’s in einen Plan um“)
  • Haltung = Positionierung ohne Aggression, Mut zur Eigenart, Standpunkt mit Charme
  • Value = etwas geben, das andere nutzen, fühlen (selbst, wenns nur ein Schmunzeln ist) oder teilen können


Und wie geht LinkedIn NICHT? Na, Fachbegriffe ohne Kontext erklären, clickbaiten und dann enttäuschen, Kalendersprüche oder abgedroschene Weisheiten teilen. Eben nicht authentisch und nicht nützlich sein.

LinkedIn-Learning #5:  Biete Mehrwert. Sei informativ. Oder unterhaltsam. Oder am besten beides.

LinkedIn-Supermix zur Selbstvermarktung und Kundenakquise auf LinkedIn
Das LinkedIn-Rezept von Michael Otto – Super Storyteller und LinkedIn Pro

Das war’s. Aber was war das für ein Workshop?

Michael hat fertig. Und freut sich weiter über Fragen. Die wurden schon die ganze Zeit gestellt und haben zur Qualität des Workshops beigetragen. Michael ist auch ein guter Zuhörer und Moderator.

Und wie steht Michael wirklich zu LinkedIn? Unter vier Augen erklärt er mir nachher, dass er das Netzwerk eigentlich schätzt, da es ja Aufträge generiert. Aber Präsenz zu zeigen, sei eben auch anstrengend. Besonders, wenn sie nicht aalglatt sein soll.

Danke, Michael, für den tollen Workshop!


Unsere Autorin

3 Antworten

  1. Posen, Posten, Punkten: So nutzt ihr LinkedIn richtig

    Die 3 Großen P’s: mit Interesse gelesen. Danke.
    Freundliche Grüße
    Renate Barkmeyer
    Haiku, Text und Korrektur

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