Was kostet Text? – Interview zum neuen Marktmonitor

Was kostet Text? – Interview zum neuen Marktmonitor

14. Februar 2025
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Es ist vollbracht – der sehnlich erwartete Marktmonitor ist druckfrisch und bereit zum Einsatz. Was alle brennend interessiert: Wie hoch ist der übliche Stundensatz für freie Texter:innen und Konzeptioner:innen? Eine aufwendige Umfrage unter den Mitgliedern des Berufsverbands Text und Konzept hat Licht ins Dunkel gebracht – insbesondere bei den Kosten für Texterstellung.


Hurra, der Marktmonitor ist da!

Der Marktmonitor ist die Orientierungshilfe zur Preisgestaltung – mit aktuellen Stundensätzen für freie Texter:innen und Konzeptioner:innen, herausgegeben vom Berufsverband Text und Konzept

Was steckt genau drin? Für wen lohnt sich der Marktmonitor – und was bringt er in der Praxis? Diesen Fragen ist unser Mitglied Sandra Cremer nachgegangen und hat unsere Vorstandsvorsitzende Britta Freith im Interview gelöchert. Die beiden Textprofis sprechen über Preise, Künstliche Intelligenz und die Feinheiten in der Preiskalkulation von Texter:innen und Konzeptioner:innen. Lest selbst!

Marktmonitor, Honorar-Beispiele aus der Werbetextbranche auf Grundlage einer Mitgliederumfrage des Berufsverband Text und Konzept.

Der Marktmonitor des Berufsverbands Text und Konzept in voller Pracht: Honorarbeispiele zu 70 Leistungen – auf 70 Seiten

Interview mit Britta Freith

Sandra: Wir im Verband wissen ja, was der Marktmonitor ist – aber wie würdest du ihn jemandem erklären, der ihn nicht kennt?

Britta: Der Marktmonitor ist ein Tool, das freien Texter:innen und Konzeptioner:innen hilft, ihre Honorare besser einzuschätzen und zu berechnen.

Sandra: Den Marktmonitor gibt es ja nicht zum ersten Mal. Wie hat er sich über die Jahre entwickelt?

Britta: Angefangen hat alles mit einer Loseblattsammlung. Schon damals sollte sie eine Orientierung zu den Honoraren in der freien Textbranche geben. Dann wurden daraus Broschüren mit zunächst etwa zehn Seiten. Heute umfasst der Marktmonitor über 70 Seiten: Er ist dicker als je zuvor. Alle Formen zusammengerechnet sind wir jetzt bei der 11. Ausgabe.

Sandra: Wann ist denn der letzte Marktmonitor erschienen?

Britta: Das war 2021 – also noch vor meiner Zeit als Vorstandsvorsitzende.

Sandra: Ist ein neuer Marktmonitor überhaupt nötig? Hat sich in den vergangenen vier Jahren so viel getan?

Britta: Ja, die Branche hat sich stark verändert: Neue Medien, KI und Social Media sind gewachsen, während Print zurückgegangen ist.

Sandra: Und welchen neuen Ansatz verfolgt der Marktmonitor?

Britta: Diesmal haben wir nicht nur Zahlen zu den Honoraren und Stundensätzen für Texter:innen und Konzeptioner:innen aktualisiert, sondern eine umfassende Mitgliederumfrage gemacht – viel aufwendiger als bisher. Sie umfasste insgesamt über 80 Fragen zu unserem Berufsfeld.

Sandra: Haben sich die Preise seit 2021 erhöht, zum Beispiel wegen der Inflation?

Britta: Klar spielt die Inflation eine Rolle bei den Kosten für Texterstellung. Wenn die Lebenshaltungskosten steigen, muss man auch mehr verlangen. Aber wir haben unsere Mitglieder nicht nach den Gründen gefragt, sondern danach, welche Honorare sie für welche Leistungen berechnen. Außerdem wollten wir wissen, ob sie eher mit Stundensätzen, Pauschalpreisen oder Preisen pro Einheit arbeiten.

Sandra: Ist der Marktmonitor nur ein Tool für uns Verbandsmitglieder?

Britta: Der Marktmonitor hilft nicht nur uns, sondern auch Unternehmen, die sich einen Überblick über marktübliche Preise verschaffen wollen. Auftraggebende können vergleichen: Was kostet ein Text oder ein Konzept bei einer Agentur, was bei Freelancern? Selbst Agenturen können ihn nutzen, um Preise besser einzuordnen und freie Texter:innen in ihre Kalkulation einzubeziehen.

Sandra: Und was haben Texter:innen und Konzeptioner:innen außerhalb unseres Verbands davon?

Britta: Sie können sehen, was unsere Mitglieder ungefähr verlangen. Besonders für Einsteiger:innen oder Quereinsteiger:innen ist das hilfreich, weil sie ein Gefühl dafür bekommen, was gute Texte und Konzepte kosten dürfen.

Sandra: Aber wir sprechen keine Preisempfehlungen aus, oder?

Britta: Nein, unsere Angaben dienen nur zur Orientierung. Wir stellen die Ergebnisse der Umfrage unter unseren Mitgliedern vor. Vor ihrer Aufnahme in unseren Verband haben sie nachgewiesen, dass sie auf einem hohen Niveau und mit viel Qualität texten bzw. konzipieren. Ihre persönliche Leistung spiegelt sich in den angegebenen Preisen wider.


„Der Marktmonitor hilft nicht nur uns, sondern auch Unternehmen, die sich einen Überblick über marktübliche Preise verschaffen wollen. Auftraggebende können vergleichen: Was kostet ein Text oder ein Konzept bei einer Agentur, was bei Freelancern?“

– Britta Freith, Berufsverband Text und Konzept e. V.

Sandra: Früher gab es im Marktmonitor feste Preise, jetzt sind es Preisspannen. Warum ist das so?

Britta: Das war eine bewusste Entscheidung. Die Stundensätze der Texter:innen und Konzeptioner:innen hängen von vielen Faktoren ab – Fachwissen, Erfahrung oder Region. Auch die auftraggebende Branche spielt eine Rolle. Deshalb sind Preisspannen realistischer als feste Preise.

Sandra: Was ist denn ein marktüblicher Stundensatz für Text und Konzept?

Britta: Bei den meisten befragten Mitgliedern liegt der Stundensatz zwischen 90 € und 130 €, bei hoher Spezialisierung auch darüber. Im Schnitt sind es etwa 110 € pro Stunde. Allerdings wird häufig nicht mehr nach Stunden, sondern nach Pauschalen abgerechnet. Wenn man Honorarpauschalen oder Tagessätze auf Stunden umrechnet, können die Preise anders aussehen – je nach Schwierigkeitsgrad, Art und Umfang des Projekts. Wer sich in einem Bereich zwischen 80 % und 150 % der im Marktmonitor genannten Werte bewegt, liegt in einem fairen und realistischen Rahmen.

Sandra: Ich habe das Gefühl, dass der Trend immer mehr weg von Stunden- oder Tagessätzen hin zu Pauschalhonoraren geht. Stimmt das?

Britta: Ja, das zeigt sich deutlich. Honorarpauschalen geben Sicherheit – uns und den Kundinnen und Kunden. Wir wissen, was wir verdienen, die Auftraggebenden wissen, was sie zu zahlen haben. Und sie zahlen nicht für Stunden, sondern für den tatsächlichen Wert der Arbeit. Viele Prozesse sind inzwischen automatisiert, aber das macht sie nicht weniger anspruchsvoll. Unsere Arbeit umfasst mehr als die reine Umsetzung – auch Beratung, Fachwissen und die kompetente Einschätzung, was funktioniert.

Nehmen wir mal eine Schreinerei als Beispiel: Ein Schrank nach Maß wird nicht günstiger, nur weil die Schreinerei statt eines Hobels eine CNC-Fräse nutzt. Entscheidend ist die Qualität, nicht die Herstellungsdauer. Ähnlich verhält es sich bei uns – die Kosten für Texterstellung spiegeln nicht nur die aufgewendete Zeit, sondern auch die Expertise und die Erfahrung wider.

Sandra: Ist eine Pauschale also fairer als ein Stundensatz?

Britta: Ein Stundensatz ist schlecht vergleichbar, weil die Leistung pro Stunde sehr unterschiedlich sein kann. Weniger erfahrene Texter:innen brauchen für eine Aufgabe länger als Textprofis, die sie schon unzählige Male gemacht haben. Würde man nach Stunden abrechnen, wären Unerfahrene vielleicht teurer – obwohl die Qualität möglicherweise schlechter ist.


„Bei den meisten befragten Mitgliedern liegt der Stundensatz zwischen 90 € und 130 €, bei hoher Spezialisierung auch darüber. Im Schnitt sind es etwa 110 € pro Stunde.“

– Britta Freith, Berufsverband Text und Konzept e. V.

Sandra: Aber was macht man bei Projekten, die über einen längeren Zeitraum gehen – wie zum Beispiel Social Media?

Britta: Hier könnte man theoretisch mit einem Stundensatz arbeiten. Aber das ist nicht praktikabel: Wenn man immer wieder für ein paar Minuten an etwas arbeitet, ist die Zeiterfassung viel zu aufwendig. Deshalb bieten sich auch für die Betreuung von Social-Media-Accounts eher Monatspauschalen an – die natürlich auf einer realistischen Zeit- und Aufwandkalkulation beruhen sollten.

Sandra: Abgesehen von den Honorarbeispielen – was hat der Marktmonitor sonst noch zu bieten?

Britta: Wir haben einige neue Inhalte. Zum Beispiel unser Glossar, das typische Begriffe aus Werbung und Kommunikation erklärt – etwa Conversion, Corporate Wording oder den Unterschied zwischen Claim und Slogan. Das Glossar ist auch auf unserer Website zu finden. Online ergänzen wir nach und nach weitere Begriffe.

Eine gute Hilfe auf dem Weg zur Pauschale ist der Artikel „Vom Stundensatz zum Paketpreis: Wege aus der Zeit-Geld-Falle“ von Cordula Schneider. (Anm. der Redaktion: Marktmonitor, S. 6)

Außerdem gibt es im Marktmonitor praktische Tipps zur Berechnung von Honorarpauschalen und zur Vergütung von Nutzungsrechten. Und wir haben einen AGB-Vorschlag für freie Texter:innen und Konzeptioner:innen. Einige Inhalte sind allerdings nur für Mitglieder im internen Bereich der Website zugänglich.

Verschiedene Seiten und Auszüge des Marktmonitors liegen auf dem Boden

Das ist guter Text wert: Der Marktmonitor basiert auf einer Umfrage unter den Mitgliedern des Berufsverbands Text und Konzept. Auf diesem Bild ist er zusammen mit seinen 11 Vorgängern seit 1987.

Sandra: Und die alles entscheidende Frage: Wo bekomme ich den Marktmonitor?

Britta: Über unsere Website – für 29,90 € inklusive Versand. Diesmal haben wir ihn auf Umweltpapier drucken lassen. Er sieht also nicht nur gut aus, sondern ist auch nachhaltiger. Unsere Mitglieder erhalten ihn übrigens kostenlos.

Sandra: Stichwort Mitglieder – dieses Jahr gibt es nicht nur den neuen Marktmonitor, sondern auch ein wichtiges Branchen-Event …

Britta: Ja, unsere Fachtagung in Karlsruhe! Diesmal unter dem Motto „Recht und Radau“. Es geht um Urheberrecht, Sichtbarkeit und grundsätzliche Fragen in der Text- und Konzeptbranche – um Kreativität und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Mit dabei sind großartige Referent:innen, die spannende Vorträge halten und Workshops anbieten. Es erwarten euch zwei Tage voller Druckbetankung mit Wissen, Unterhaltung und Vernetzung! Darauf könnt ihr euch schon freuen!

Sandra: Absolut! Ich war letztes Jahr bei unserer Fachtagung in Bochum dabei – das war großartig. Karlsruhe ist schon fest eingeplant!

Britta: Super, dann sehen wir uns dort! Danke für das schöne Gespräch!

Sandra: Ich danke dir, Britta!


Titel vom Marktmonitor – das ist guter Text wert

Marktmonitor Text: Für wen? Für was?

Der Marktmonitor ist für alle, die freiberuflich Text, Konzept, Kreativ- und Kommunikationsaufgaben übernehmen. Außerdem interessant für: Agenturen und Unternehmen – zur Orientierung und Kalkulation.

Preis

Der Marktmonitor (Auflage 2024) kostet 24,90 Euro zzgl. 5 Euro Versandkosten. Im Klartext: Du erhältst den Marktmonitor für 29,90 Euro per Post und natürlich mit Rechnung.

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